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29.6.2010 von tono.
Kommunikation, eine unendliche Geschichte… Heute morgen ist es wieder passiert:
Eine Pflegekraft betrat mein Zimmer, um mich zu erlösen. Mir wurde es nämlich mittlerweile arg warm unter meiner Bettdecke. Während ich noch mit geschlossenen Augen darüber nachdachte, ob sie angeklopft hatte und ob ich ein „Guten Morgen“ überhört hatte oder ob es gar nicht gesagt wurde, kam schon die erste Frage.
Vermutlich wegen meiner geschlossenen Augen lautete sie „…noch keine Lust?“ Was ich als „Haben Sie noch keine Lust, aufzustehen?“ interpretierte und nach kurzem Nachdenken mit einem „nein“ beantwortete. Sollte heißen: „nein, ich habe nicht noch keine Lust, aufzustehen“, oder einfacher: „ja, ich möchte aufstehen“. Einfach, klar und logisch, oder? Ich wusste schon, was passieren würde, während ich noch antwortete. Und so war es dann auch: meine Antwort wurde fehlinterpretiert, die Pflegekraft verließ mein Zimmer und spendierte mir eine weitere halbe Stunde Sauna. Zeit, über Kommunikationshürden im Allgemeinen und die nächste anstehende Prüfung im Besonderen nachzudenken. Trotz der - durchaus bestehenden - Gefahr, erneut fehlinterpretiert zu werden und den Tag im Bett verbringen zu müssen, beschloss ich, wieder korrekt zu antworten. Alles andere würde auch keinen Sinn machen, hieße das doch, mich auf Ratespiele einzulassen, zu erraten, welche Antwort in welcher Form mein Gegenüber erwartete. Dafür ist es definitiv zu heiß!
Naja, ich schreibe - also sitze ich und alles ist gut. Außer der immer noch existierenden ALS und der hohen Temperatur. Samstag soll es im Übrigen Rekord verdächtig heiß werden. Also, immer schön im Schatten bleiben, ausreichend nichtalkoholische Flüssigkeiten trinken und die Kommunikation einfach und klar gestalten…
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28.6.2010 von tono.
Einen Italiener hatte man bei der WM in Südafrika vergessen: Signore Fabio Capello, den Trainer Englands. Das haben unsere Jungs gestern nachmittag korrigiert und ihn samt der englischen Nationalmannschaft nach Hause geschickt. Danke Jungs. Danke auch an den Schiedsrichter aus Urugay, der unserem Team half, kritische 20 Minuten zu überstehen und gleichzeitig nach 44 Jahren in Bloemfontein für den Wembley Ausgleich sorgte.
Wie auch immer, das Adrenalin ist verpufft, es ist Montag und die Sonne scheint auch wieder. Die Blagen in einigen Bundesländern haben schon Ferien, aber für den Großteil unserer Republik ist der Alltag wieder eingekehrt. Jedenfalls bis zum nächsten Spiel gegen Argentinien am Samstag. Dann werden wir kollektiv „Goodbye, Argentina“ singen, Autokorsos werden blökend durch die Innenstädte ziehen und massig Teens mit zu viel Alkohol und zu wenig Hirn werden einsilbige Lieder intonieren und sinnfreie Halbsätze zum Besten geben. Oder die Republik verwandelt sich in ein „Tal der Tränen“…
Zeit, mal wieder woanders hin zu sehen und zu -hören. Mein Körper steht (oder besser gesagt: liegt) mir immer häufiger und halsstarriger im Weg; wird zunehmend zum Fremdkörper, in dem ich sitze und aus dem ich herausschaue. Ich weiß nicht mal mehr, was das Teil eigentlich noch wiegt. Gefühlt eine Tonne, passt irgendwie überhaupt nicht zu Sommermärchen und -Träumen wie Fußball, Feiern und …
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25.6.2010 von tono.
So, die Vorrunde der Fußball WM ist gegessen, wir haben Sommer, das Wochenende steht an, es ist Vollmond und mein Dahinscheiden beschleunigt sich auch nicht. Ich würde gern zu etwas drastischeren Mitteln greifen, um den Vorgang zu beschleunigen, leider kann ich nichts mehr greifen und meinem kleinen, brummenden Gehilfen fehlt der „suicide now”-Knopf. Also genug Zeit für ein erstes Fazit: kaum Glanz, keine Gloria, Winter in Südafrika und die Europäer machen die Meisterschaft diesmal garantiert nicht zu einem Kontinental-Event.Süd- und Mittelamerika locker weiter, die favorisierten Teams aus Europa nur mit Ach und Krach. „Les bleues” und -oh Wunder- unsere Freunde aus dem Land des Parmesans und der Pizza durften auch schon wieder nach Hause fliegen! Bei den Griechen oder der dänischen Altherrenriege war die Rückreise nach der Vorrunde keine wirkliche Überraschung, aber dass der amtierende Weltmeister und sein Vize auch die Koffer packen mussten, war schon eine kleine Sensation. Die Afrikaner (Ausnahme: Ghana) und die Exoten wie die „Kiwis” sind raus. Gefreut habe ich mich über das Weiterkommen der Teams aus USA, Südkorea und Japan. Und am Sonntag freue ich mich mal wieder auf die englischen Fangesänge, die sich im Übrigen mit den mexikanischen als Einzige gegen die nervenden Vuvuzelas durchsetzen konnten.
Aufgefallen sind bei der WM allerdings die, die normalerweise nicht auffallen sollen: die Schiedsrichter! Zum Teil aus Fußball-Hochburgen wie den Malediven und Saudi Arabien, war es für viele sicher eine einmalige (hoffentlich wortwörtlich!) Erfahrung. Ohne gemein sein zu wollen, denke ich, dass das auch gut so ist. Keine Ahnung, in welcher Höhe ihnen Aufwandsentschädigungen gezahlt werden, aber ich finde, dass Armateure nichts im hoch kommerzialisierten Profisport zu suchen haben! Ich fordere Profis, einen zweiten Feldschiedsrichter wie beim Handball, zwei weitere Linienrichter und den „Videobeweis”. Das Spiel hat sich in den letzten 100 Jahren in Sachen Laufwege, Geschwindigkeit, Material und Regeln rasant weiter entwickelt. Zeit, bei den Schiris mal nachzuziehen, oder?
Oft schon habe ich mir anhören müssen, dass je länger ich warte, die Chance größer wird, dass ein Heilmittel gegen ALS gefunden wird. Eher wird Südkorea Fußball Weltmeister 2010. Warum? Weil man i.d.R. nur dann etwas findet, wenn man (danach) sucht. Wenn ich mir so ansehe, wer alles an Krebs erkrankt und daran stirbt, und der riesigen Zahl der weltweit an HIV oder Krebs Erkrankten die paar ALS-Kranken gegenüberstelle, verliere ich den Glauben an die rechtzeitige Entdeckung eines Heilmittels. Ich bitte deswegen alle, mir mit solchen realitätsfernen Theorien vom Leib zu bleiben. Zumindest so lange, bis Krebs und HIV besiegt oder Außerirdische auf der Erde gelandet sind. Fände ich schön, aber eher unwahrscheinlich…
Schönes Wochenende und viel Spaß bei den Achtelfinals wünsche ich.
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18.6.2010 von tono.
Mir reicht ’s jetzt endgültig, jeden Tag aufs Neue wegen sich ständig wiederholender Frage- und Antwortspiele Sauerstoff zu vergeuden. Also erörtere ich hier mal ein paar Stolpersteine der gebräuchlichen Konversation, als da wären die beliebten „negativ“- und die „oder“-Fragen. Eigentlich unkritisch und von jedermann täglich verwendet, beinhalten derart gestellte Fragen jedoch 2 oder 3 Gemeinheiten.
Formuliert man eine Frage negativ, sollte man die Antwort auch richtig interpretieren können.
Beispiele:
———–
Frage: „Wollen Sie nicht mehr essen?“
Antwort: „ja“,
heißt: „ja, ich will nicht mehr essen“
Frage: „Möchten Sie keinen Kuchen?“
Antwort: „ja“
heißt: „ja, ich will keinen Kuchen“
Verwirrend, oder? Zur Vereinfachung der Kommunikation in schwierigen Situationen und zur Vermeidung von Missverständnissen sollte man sie so einfach wie möglich gestalten.
Zur endgültigen Schaffung von Konfusion bringen Viele noch Fragen mit „oder“ ins Spiel, ohne zu realisieren, dass bei der Verwendung von „oder“ eine Doppelfrage entsteht. Antworten Sie mal sinnvoll auf zwei sich widersprechende Fragen mit ja oder nein, wenn Ihnen mehr nicht möglich ist. Beispiel gefällig? Ganz einfach, Frage: „Wollen Sie mitkommen oder hierbleiben?“ Antwort: „ja“…
Abhilfe: Fragen einfach, umissverständlich und positiv gestalten: „Möchten Sie mitkommen?“ Ein „nein“ als Antwort beantwortet auch die nicht gestellte, zweite Frage mit und macht sie mehr als flüssig.
Zwei Antworten auf mir häufig gestellte Fragen:
„ja, ich bin ein Erbsenzähler“
und
„ja, ich führe tagtäglich Gespräche rund um diese Stolperfallen herum“.
Und zwar mittlerweile schon sooft in immer derselben Form, dass es mir körperlich weh tut!
Daher meine Bitte an alle, die verbal mit mir kommunizieren - und mich nicht foltern - möchten, und dabei eine Antwort erwarten: bittebitte (mit Sahne obendrauf) stellt Eure Fragen positiv und einfach (damit Ihr die Antworten auch versteht).
Oder, wie es die IT Programmierer und Entwickler sagen: „KISS“,
 „keep it simple and stupid.“
:-)))
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14.6.2010 von tono.
Der Start ist gelungen - nach einer etwas nervösen ersten Viertelstunde stimmte die Zuordnung und es bestand zu keiner Zeit zu befürchten, das Eröffnungsspiel gegen ungewohnt erfreulich harmlose Australier zu verlieren. Das Ergebnis war reine Nebensache. Von einem 3:0 bis 12:1 wäre alles ok gewesen.
Unterm Strich bleibt der ziemlich starke positive Eindruck über das Offensivspiel der deutschen Nationalelf - und ein leichter Tinitus! Die gleichbleibend laute und monotone Geräuschkulisse des Trötenteppichs war sogar am Fernseher derartig nervtötend und störend, dass bleibende Schäden für das Gehör nicht ausgeschlossen sind. Die besondere Heimtücke des bunten Plastikschrotts und ihrer gedankenlosen Benutzer liegt darin, dass man den Angriff erst bemerkt, wenn er vorbei ist. Jedem Kindergartenkind, das über Stunden einen solch nervenden Krach erzeugte, würden die KindergärtnerInnen zu Recht den Hosenboden stramm ziehen. Leider lässt sich das aus organisatorischen sowie humanitären Gründen in Südafrika nicht durchführen.
Also: weiter eine Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent mit Wermutstropfen verfolgen; tolle Bilder, lebendige Atmosphäre mit exotischem Lokalkolorit - und runtergeregeltem Ton… Schade, denn ich vermisse die international unterschiedlichen Fangesänge (besonders die englischen), die Reaktionen der Fans und die Interaktion zwischen Spielern und Fans.
Das letzte Mal, dass ich Geräusche gehört habe, die an einen wütenden Bienenschwarm erinnern, liegt fast 10 Jahre zurück - in einem Moorhuhnspiel reizte ein ziemlich debiles Huhn einen Bienenschwarm bis zur Weißglut, indem es fortwährend mit einem Stock gegen den Bienenstock klopfte…
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13.6.2010 von tono.
Hilfe, ich zappte eben durch die Programmvielfalt des Samstagabends mit Filmen, die ich zum größten Teil schon kenne. Hängengeblieben bin ich auf RTL bei o.a. Film. Mit Salma Hayek, Juliette Lewis, Keitel, Clooney und Tarantino. Absolut genial, aber das ist nicht der Punkt! Sondern, dass ich nicht mehr weiß, mit wem ich ihn zum ersten Mal gesehen habe.
Ich weiß noch, dass es ein kleines Kino und ziemlich spät war. Der Film, wegen dessen wir hingefahren sind, war schon ausverkauft; die Alternativen waren nach Hause zu fahren oder eine andere Vorführung anzusehen. Ich konnte mich dunkel daran erinnern, etwas über den Film gelesen und mir ein virtuelles Eselsohr ins Hirn geknickt zu haben. Außerdem war ich scharf auf Popcorn. Also gingen wir hinein - selten so gut unterhalten und positiv überrascht worden…
Das alles weiß ich noch - aber, wer zum Henker, war meine Begleitung?! Ich habe zwar meine Vermutungen, würde es aber gern genau wissen und nicht dumm sterben. Also, bitte melden (Vienna?).
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9.6.2010 von tono.
Der Tag war zwar bislang eher einer der unguten Sorte, aber gerade geht es mir mal wieder gut. Ohne näher ins Detail gehen zu wollen (einen Rest Schamgefühl besitze ich noch), muss ich eingestehen, dass meine Krankheit und ich heute ohne verstärkten Pflegeaufwand des Personals am A… gewesen wären. Ich war froh, dass ich hier bin: Haus Zuversicht im Internet.
Trotzdem geht es mir jetzt, am Abend - natürlich immer den Umständen entsprechend - gut. Das Wetter folgte meiner Laune und die Sonne strahlt. Bekäme ich Psychopharmaka, Vitamine oder frische Luft, wüsste ich, woher meine gute Laune kommt. Sex, Drugs, Rock n Roll und Adrenalinlastige Funsportarten scheiden auch aus. Was bleibt noch? Wasseradern? Störungen des Erdmagnetfelds?
Egal, wir nehmen es mal hin und an und schauen mal, wie lang es vorhält. Ich bin ja generell ein eher positiv ausgerichtetes Kerlchen. Nicht, dass ich debil dauergrinsend durch die Gegend renne. Jeder/jede/jedes beginnt bei mir immer mit neutralem Saldo, wobei ich grundsätzlich davon ausgehe, dass es sich zum Positiven verändert - sonst würde ich mich erst gar nicht einlassen.
Auf den Super-GAU vorbereitet, das Beste erhoffend, bin ich zumeist gut gefahren… Schöne Restwoche noch.
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8.6.2010 von tono.
Wie sang schon der kleine Peter vor einigen Jahrzehnten so gefühlvoll: „… und es war Sommer …“ Dieses Jahr lässt er lang auf sich warten, zeigt sich kurz, um dann doch wieder zurückzuziehen. Ist zweifelsfrei ein Mädchen…
Ab dem kommenden Wochenende aber egal - die Fussball WM in Südafrika geht los, und ein Formel 1 Rennen startet (in Kanada) auch noch. Gelegenheit für Public Viewing, Grillparties oder einfach abglotzen vor dem großen Breitbild-TV im kleineren Kreis bei Knabberzeug, Brot und Bier.
Meine Möglichkeiten um unterhaltsam durch den Senderdschungel zu navigieren, werden allerdings - welch ausgezeichnetes Timing - stark eingeschränkt, bzw. komplett ersatzlos gestrichen! Mein Sprach- und Kommunikationshelfer „mytobii P10“ zickt mal wieder und muss zur Reparatur nach Schweden (!).
Alle Leser mit Kenntnissen der ordnungsgemäßen Abwicklung von Gewährleistungsansprüchen in Deutschland, alle Leser mit Jurakenntnissen, Computerbildabonnenten oder gar Fachleute der IT Branche werden gebeten, den folgenden Absatz zu überspringen. Wenn ich es mir recht überlege, sollte jeder, der schonmal seinen PC aufgeschraubt hat oder je einen Vertrag unterzeichnet hat und weiß, was hinter dem Kürzel „BGB“ steckt, auch nicht weiterlesen.
Ein Lüfter meines Geräts läuft arg unrund und nervt durch starke Geräuschentwicklung. Der Händler TFB in Hannover darf (!) den Lüfter nicht selbst austauschen und muss das Gerät zum Hersteller mytobii nach Schweden einschicken… Dort soll der beanstandete Lüfter ausgetauscht werden (geschätzte Dauer: 15 min.) und dann zurück geschickt werden. Für die Dauer des Vorgangs (geschätzt: 2 Wochen) erhalte ich dann ein Leihgerät ohne Internet, eMail, Musik oder TV Fernbedienung. Meine Versuche, Inhalte und Fähigkeiten von meinem auf das Leihgerät zu übertragen, scheiterten leider. Also: mit der vorher erstellten 1:1 Sicherung alles wieder in den Lieferzustand zurückgebracht. Aber nicht nur ich hatte Probleme technischer Natur; auch sonst klappte einiges nicht so wie geplant.
Aktueller Stand: nach 2 gescheiterten Versuchen, den „Schwesternruf“ auf dem Leihgerät einzurichten, wird es zurück nach Hannover geschickt und ich behalte (vorerst?) mein gut ausgestattetes und eingerichtetes Gerät. Lärmend, aber potent. Puuuh!
Und die Moral von der Geschicht:
„kaufe keinen Volvo nicht.“
Mir selbst geht es auch nicht mehr so toll, die „Reserve“ ist fast völlig aufgebraucht und ich schließe schon - mit mir selber - Wetten darauf ab, wer länger lebt: der Lüfter oder ich. Aber ich lag schon mit meiner Prognose, ob ich die Fussball WM noch sehen würde, völlig daneben, also verwette ich besser nur kleine Einsätze. Die letzte WM hier bei uns war fast eine einzige Feier mit toller Stimmung, jeder Menge Sonne, Becks und Public Viewing. Aber auf die nächste würde ich bei allem gebotenem Optimismus nicht mal allerkleinste Einsätze wetten…
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